Ein sehr interessantes Naturerlebnis war für über 20 Horstmarer Heimatfreunde der Besuch der münsterschen Rieselfelder, eine besondere Natur aus Menschenhand. Begrüßt wurden sie von Dr. Hans-Uwe Schütz von der biologischen Station Rieselfelder, der zunächst ausführlich die Entstehung und Entwicklung dieses Vogelparadieses vorstellte. Nachdem Ende des 19. Jh.s die münstersche Aa durch die Abwässer der Stadt zu einer übel riechenden Kloake geworden war, schuf die Stadt nach Berliner Vorbild in der Heide zur Abwasser-Reinigung die Rieselfelder. Dazu war das Gebiet in ca. 1 ha große Parzellen eingeteilt worden, in die ab 1901 über ein Kanalsystem die Abwässer geleitet wurden, die dort im drainierten Sandboden versickerten. Auf dem so gedüngten Boden wurden Feldfrüchte angebaut oder Weideflächen geschaffen. Bis in die 1960er Jahre wurden so insgesamt 640 ha Heidefläche zur Verrieselung der Abwässer genutzt. Dann reichte die Leistungsfähigkeit nicht mehr und 1975 übernahm eine neue Großkläranlage die Abwasserreinigung.
Inzwischen hatte längst die Vogelwelt diese großen Wasserflächen „in Besitz“ genommen, so dass sich nach 1975 viele Naturschützer engagierten, um zunächst 230 ha des Gebietes und dann noch einmal 200 ha als mosaikartiges Feuchtgebiet aus ganz flachen Wasserstellen, Schlammbänken, nassem Grünland und großen Schilfbereichen für Wasser-, Wat- und viele andere Vögel als bedeutende Nahrungsquelle und Brutgelände zu sichern. Das nötige Wasser kommt jetzt gereinigt von der Großkläranlage.
Nach dieser Einführung ging es dann ins Gelände, wo an verschiedenen Stellen mit Fernglas und Spektiv das Vogelparadies „bewundert“ werden konnte. Höhepunkt war dann der „Aufstieg“ auf den relativ neuen 12 m hohe Aussichtsturm, von dem aus man einen eindrucksvollen Rundblick über das Gebiet und vor allem auf die vielfältige Vogelwelt auf den Teichen hatte. So wurde deutlich, warum dies inzwischen international als Europareservat für Wat- und Wasservögel Rieselfelder große Beachtung findet, das vor allem ehrenamtlich betreut wird.
Zum Abschluss bedankte sich Reinhard Miltner im Namen der Gruppe ganz herzlich bei Hans-Uwe Schütz für die vielen Informationen an diesem Nachmittag.
Text und Bilder: Anton Janßen